Das sollten Hundebesitzer wissen
Dass sich der geliebte Vierbeiner im Laufe seines Hundelebens mal mit Würmern ansteckt, ist relativ wahrscheinlich. Und da einige Würmer auch für den Menschen gefährlich werden können, ist es wichtig über dieses Thema Bescheid zu wissen.
Die Wurm-Gefahr lauert überall
Hunde stromern gerne im Gebüsch, jagen das ein oder andere Nagetier und kommen mit den Hinterlassenschaften ihrer Artgenossen in Kontakt. Das alles können – unter anderem – potentielle Ansteckungsquellen für Würmer sein, vor denen man sein Hund nie komplett schützen kann. Sogar im Mutterleib oder über die Muttermilch kann sich ein Welpe infizieren. Und auch Junghunde sind durch ihren starken Spiel- und Kautrieb besonders gefährdet.
Bei starkem Wurmbefall kann es zu einem aufgetriebenen Bauch, Erbrechen oder Durchfall kommen – oft auch mit lebenden Würmern. Da einige Wurmarten auch durch Organe im Körper wandern, kann es gerade bei jungen oder immungeschwächten Tieren zu weiteren Symptomen wie Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust kommen. Oft bleibt aber ein Wurmbefall auch unentdeckt.
Diese Wurmarten gibt es
Am häufigsten kommt der Spulwurm bei Hunden und auch Katzen vor – er wird über infektiöse Eier übertragen. Aber auch Lungenwürmer kommen in Deutschland vor und werden über einen Zwischenwirt, zum Beispiel Schnecken, übertragen. Hier kann sich ein Hund auch infizieren, wenn er gerne Graß frisst. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die relevanten Wurmarten in Deutschland:
Infektionsrisiken für Menschen
Würmer bedrohen nicht nur Hund und Katze, sondern auch uns Menschen. Meist gelangen die Wurmeier über das Fell der Haustiere oder auch mit den Schuhen ins Haus und sind dann auch in der Regel schnell auf Teppich, Couch oder sogar im Bett vorzufinden. Auch über das Ablecken von Händen oder Gesicht durch Tiere sowie über den Kot können Würmer leichtes Spiel haben, um auf den Menschen übertragen zu werden. Wer selbst keine Tiere hat, kann sich auch auf Spielplätzen oder über kontaminiertes Obst und Gemüse anstecken. Besonders bei Kleinkindern und immunkranken Menschen ist daher Vorsicht geboten und die Tiere sollten in regelmäßigen Abständen entwurmt werden.
Entwurmungs-Schema beim Hund
Laut einer aktuellen Studie1 werden Hunde in Deutschland nur 2 Mal pro Jahr entwurmt. Das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) rät jedoch prinzipiell dazu, freilaufende Hunde und Katzen mindestens 4 Mal im Jahr zu entwurmen – denn keine Wurm-Kur hat eine Langzeitwirkung. Das Präparat wird vom Tierarzt verschrieben und dosiert. Vorher wird abgeklärt, welches Präparat vonnöten ist. Das hängt beispielswiese davon ab, wie viel unbeobachteten Auslauf der Hund hat, ob er Aas oder kleine Tiere frisst und ob er gebarft wird usw. Das alles muss in die Entscheidung der Art und Häufigkeit der Entwurmung mit hineinspielen. Die oft als „böse Chemie“ verteufelten Wurmkuren haben einen großen Vorteil: Ihre Wirkstoffe sind so entwickelt worden, dass sie nur auf solche Strukturen wirken, die ausschließlich bei Würmern zu finden sind, nicht jedoch oder nur wenig im Organismus von Tier oder Mensch vorkommen. Selbst regelmäßige Wurmkuren können Hund und Katze also keinen ernsthaften Schaden zufügen.
Eine monatliche Entwurmung der Katzen und Hunde gegen Spulwürmer wird empfohlen, um das Ausscheiden infektiöser Stadien zu vermeiden. Gerade in Familien mit Kleinkindern oder immungeschwächten Personen ist das von Bedeutung.
Da Welpen besonders gefährdet sind, sollten sie ab dem Alter von zwei Wochen alle 14 Tage bis kurz nach der letzten Muttermilch entwurmt werden. Da das Präparat nicht prophylaktisch wirkt, kann er sich danach jedoch auch direkt wieder anstecken.
Die Entwurmung wird meist in Form einer Tablette oder auch als Spot-on verabreicht. Es gibt sogar Präparate, die eine monatliche Wurmkur mit einem Floh- und Zeckenschutz kombinieren – fragen Sie hierzu ihren Tierarzt.
Alternativ zur Entwurmung: eine Kotuntersuchung
Alternativ zur Entwurmung kann man den Kot des Hundes auch auf Würmer untersuchen lassen. Diese ist bei Ihrem Tierarzt möglich und sollte ebenfalls im zeitlichen Abstand der eigentlichen Entwurmung stattfinden, sprich mindestens viermal im Jahr. Hierzu entnimmt man an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Kotproben und schickt sie an ein tiermedizinisches Labor oder bringt sie zum Tierarzt. Da man die Würmer und ihre Larven schwer bis gar nicht mit bloßem Auge sehen kann, müssen hier Spezialisten ran. Kotproben allein geben keinen hundertprozentigen Aufschluss über einen Wurmbefall bei Hund und Katze. Werden keine Wurmeier gefunden, so kann dies Zufall sein und daran liegen, dass in dieser einzelnen Probe gerade keine Eier enthalten waren.
Auf Hausmittel besser nicht setzen
Es kursieren auch diverse Hausmittelchen, die für den Hund eine sanfte Entwurmung bringen sollen – wie zum Beispiel Kokosöl. Da es hierfür jedoch keine Belege gibt und ein Wurmbefall ernsthafte gesundheitliche Folgen mit sich bringen kann, sollte man hiervon besser Abstand nehmen.
1 Strube et al.; Survey of German pet owners quantifying endoparasitic infection risk and implications for deworming recommendations; Parasit Vectors. 2019; 12: 203.