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Hüftgelenksdysplasie beim Hund

26. März 2021 | Hund

hueftgelenksdysplasie-hund

Hüftprobleme sind keine Seltenheit

Ihr Hund zeigt Schmerzen bei bestimmten Bewegungsabläufen, möchte den gewohnten langen Spaziergang nicht mehr machen oder lässt sich unterwegs regelrecht auf den Boden fallen? All dies sind Anzeichen dafür, dass ihr Liebling bereits an einer sogenannten Hüftgelenkdysplasie (HD) leiden könnte. Die Erkrankung ist chronischer Natur und kann Hunde bereits im Welpenalter treffen. Bemerkbar macht sie sich allerdings erst mit fortschreitendem Alter und kann schwere Gelenkschäden bei Ihrem Vierbeiner hinterlassen. Wie genau erkennt man die ersten Anzeichen einer Hüftgelenksdysplasie beim Hund und was kann man dagegen tun?

Was versteht man unter einer Hüftgelenksdysplasie beim Hund?

Hunde mit einer Hüftgelenksdysplasie leiden unter einer Fehlentwicklung ihres Hüftgelenks. Das bedeutet, dass der Oberschenkelkopf der Hüfte nicht genau in der Hüftpfanne des sonst so beweglichen Kugelgelenks Halt findet. So kann der Hund sich nicht beschwerdefrei in alle Richtungen bewegen und leidet dabei oftmals unter starken Schmerzen. Eine Hüftgelenksdysplasie beim Hund ist meist genetisch bedingt, sie kann sich jedoch auch im Laufe des Lebens entwickeln, etwa durch falsche Bewegungsabläufe, Überlastung der Gelenke oder auch eine falsche Ernährung (zum Beispiel Nährstoffunterversorgung im Welpenalter). Außerdem können prinzipiell alle Hunderassen davon betroffen sein. Jedoch leiden vor allem größere Hunde wie Boxer, Bernhardiner, Deutsche Schäferhunde oder Golden Retriever darunter.

Was ist der Unterschied zu einer (Hüft-)Arthrose?

Im Vergleich zu der oft angeborenen Hüftgelenkdysplasie wird eine Hüftarthrose durch einen stetigen Gelenkverschleiß verursacht. Dies ist oftmals bei älteren Hunden der Fall, kann aber auch durch Fehlstellungen des Hüftgelenks schon früher auftreten. Demnach kann eine Hüftarthrose meist die Folge einer Hüftgelenksdysplasie sein. Wichtig ist es, die Beschwerden des Lieblings frühzeitig zu erkennen und direkt eine Behandlung einzuleiten.

4 Symptome bei einer Hüftgelenksdysplasie

Je nach Alter des Hundes und Ausprägung können die Symptome etwas verschieden sein, jedoch gibt es Anzeichen, die auf eine HD hinweisen können:

  1. Geringer Bewegungsdrang: Das fällt besonders bei Welpen auf, denn diese können es sonst ja kaum erwarten, sich endlich zu bewegen und herumzutollen. Bei Gelenkbeschwerden sind die Schmerzen jedoch so groß, dass dieser Drang ausbleibt.
  2. Sichtbare Schmerzen bei Bewegung: Der fehlende Bewegungsdrang fällt auch besonders beim täglichen Spazierengehen auf. Der Hund möchte vielleicht keine langen Strecken laufen, setzt sich oft hin, geht lahm oder jault sogar beim Laufen.
  3. Knirsch-Geräusche im Gelenk: Manchmal sind auch Knirsch- bzw. Knackgeräusche beim Laufen oder Hinlegen hörbar.
  4. Probleme beim Aufstehen: Wenn Hunde Schwierigkeiten beim Aufstehen haben, hat das meist andere Gründe als nur Müdigkeit. Ihre Schmerzen in der Hüfte sind so stark, dass sie sich kaum aufrichten können und dadurch auch eine Schonhaltung einnehmen, welche die Hüftprobleme zusätzlich erschweren.

Diagnose einer Hüftgelenksdysplasie beim Hund

Wer die oben genannten Symptome feststellt, sollte nicht lange warten, sondern sich direkt einen tierärztlichen Rat einholen und eine entsprechende Therapie starten. Um die Probleme eindeutig identifizieren zu können, tastet der Tierarzt oder die Tierärztin den Hund in der Regel zunächst ab, um die Beweglichkeit und/oder Schmerzhaftigkeit zu überprüfen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, wird dann oftmals ein Röntgenbild unter leichter Narkose erstellt. So können die Beschwerden genau geortet und daraufhin gezielt behandelt werden. Nach genauer Untersuchung werden dann je nach Ausprägung verschiedene Behandlungen eingeleitet, um die Schmerzen des Vierbeiners zu reduzieren und damit die Lebensqualität stark zu verbessern.

Die Behandlung bei einer Hüftgelenksdysplasie

Ebenso wie Arthrose ist auch eine HD nicht heilbar. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Problematik zu behandeln und so das Leben des Hundes wieder lebenswerter zu machen.

  • Die richtige Ernährung: Ein ausgewogenes und dem Wachstum angepasstes Futter ist ein wichtiger Baustein, um die Gefahr einer HD zu vermeiden. Wichtig ist auch auf das optimale Gewicht seines Hundes zu achten. Denn Übergewicht kann Gelenkprobleme verschlimmern und außerdem auch zum Beispiel Atemwegserkrankungen begünstigen.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden, wie z. B. Omega-3-Fettsäuren, Grünlippmuschelextrakt und Chondroitin, um die Gelenke gezielt zu unterstützen.
  • Schmerzlindernde Medikamente: Nach Absprachemit dem Tierarzt oder der Tierärztin sollten Schmerzmittel verabreicht werden, um betroffenen Hunden mehr Lebensfreude zu geben und Schmerzen aktiv zu lindern. 
  • Moderate Bewegungen: Regelmäßige Bewegung ist weiterhin wichtig für den Bewegungsapparates des Hundes. Er sollte dennoch keinen Belastungen ausgesetzt sein, wie zu lange Spaziergänge, intensives Treppensteigen oder lange Ballspiele. Eine gezielte Aquatherapie mittels Unterwasserlaufband hingegen kann den Muskelaufbau effektiv fördern, indem man die Gelenke nicht zusätzlich belastet.
  • Ein operativer Einsatz: Je nach Grad der Beschwerden und Untersuchungsergebnisse, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden. Lassen Sie sich diesbezüglich umfassend von Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin beraten. 

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Auch wenn die Hüftgelenksdysplasie beim Hund oftmals genetisch bedingt ist, kann man einiges tun, um die Auswirkungen einer HD zu reduzieren. Wichtig ist es, Übergewicht zu vermeiden, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und gelenkschonende Bewegungen durchzuführen. Auch Nahrungsergänzungsmittel können hilfreich sein, um die Gelenke in ihrer Funktion zu unterstützen. Sollte Ihnen auffallen, dass Ihr Hund unter Schmerzen leidet, dann sollte eine geeignete Schmerztherapie durch Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin eingeleitet werden. 

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