Eine Impfung kann Pferdeleben retten
Knapp zwei Jahre nach dem folgenreichen EHV-1 Ausbruch auf einem internationalen Reitturnier in Valencia, kam es erneut zu einem Ausbruch des Herpesvirus. Wieder traf es ein groĂes Reitturnier in Spanien, dieses Mal die Mediterranean Equestrian Tour in Oliva Nova, bei der bisher acht Pferde positiv auf EHV-1 getestet wurden. Um eine Verbreitung des Virus frĂŒhzeitig zu stoppen und die Pferde zu schĂŒtzen, wurde das Turnier abgebrochen. Vorsichtshalber hat sich auch die diesjĂ€hrige CES Spring Tour in Valencia dazu entschieden, diese ebenfalls vorzeitig zu beenden. Nach dem groĂen Herpesvirusausbruch 2021 in Valencia sind die Veranstalter:innen von Reitturnieren sensibilisiert, welche Auswirkungen ein Ausbruch haben kann. Deutschland hat auf den Vorfall 2021 besonders konsequent reagiert und die Herpesimpfung ab 2023 zur Pflicht fĂŒr Turnierpferde gemacht.
Wieso ist eine Impfung so entscheidend?
Dort, wo viele fremde Tiere aufeinandertreffen, ist die Wahrscheinlichkeit der Ăbertragung von Krankheiten hoch. Besonders das Herpesvirus kann weitergetragen werden, ohne, dass ein Pferd Symptome zeigt. Man geht davon aus, dass bereits 80 % aller Pferde das Virus in sich tragen. Zu einem Herpesvirusausbruch kommt es dann, wenn das Immunsystem des Pferdes geschwĂ€cht ist. Stressoren, wie lange Anfahrten zum Turnierort, die neue Umgebung und fremde Stallnachbarn, schwĂ€chen das Immunsystem und das Virus setzt sich durch. Das Immunsystem des Pferdes schafft es dann nicht mehr, die Latenz des Virus, sein âleises Bestehenâ, beizubehalten.
Auf Turnieren (wie auch in regulĂ€ren StĂ€llen) helfen Impfungen dabei, im Fall eines Ausbruchs die Viruslast erkrankter Pferde gering zu halten. Dadurch sinkt die Ansteckungswahrscheinlichkeit auf andere Pferde. Eine Impfung schĂŒtzt auch das Pferd selbst, indem Symptome und KrankheitsverlĂ€ufe gemildert werden. Auch, wenn in Deutschland nur gegen den Typ EHV-1 eine Impfpflicht besteht, ist es ratsam, gegen die beiden bedeutenden VirusstĂ€mme EHV-1 und -4 zu impfen, um schwere KrankheitsverlĂ€ufe zu verhindern. Da es auch einen Kombi-Impfstoff gegen EHV-1 und -4 gibt, fĂ€llt kein Mehraufwand auf.
Was passiert auf einem Turnier, wenn Herpes ausbricht?
Sobald eine Herpesinfektion nachgewiesen wurde, ist höchste Vorsicht gefragt, um die Ansteckung noch gesunder Pferde zu verhindern. Im Fall von Oliva Nova wurden alle Pferde, die im selben Stallzelt waren wie die positiv getesteten, nach Entdeckung des Ausbruchs getestet und isoliert. Nach 14 Tagen und am 15. Tag wurden die Pferde erneut auf EHV getestet. Nur Pferde mit drei aufeinanderfolgenden negativen Testergebnissen durften in ihre HeimatstĂ€lle zurĂŒckkehren. Da EHV auch noch Tage spĂ€ter ausbrechen kann, wurden alle 989 Pferde, die in Oliva Nova waren, von der FEI vorrĂŒbergehend gesperrt, um das Virus nicht auf weiteren Turnieren zu verbreiten. Um wieder an Turnieren teilnehmen zu dĂŒrfen mĂŒssen die gesperrten Pferde entweder eine 21-tĂ€gige Isolation, bei der frĂŒhstens am 21. Tag ein Nasen-Rachen-Abstrich zur ĂberprĂŒfung durchgefĂŒhrt werden darf, durchstehen. Alternativ können Pferde auch durch eine Mindestisolation von 14 Tagen mit negativen Testergebnissen am 7. wie auch 14. Tag die Sperre der FEI aufheben.