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Überhitzung beim Pferd

21. September 2020 | Pferd

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Diese wichtigen Regeln sollten bei hohen Temperatuten eingehalten werden

Bei schönem Wetter ist ein Ausritt einfach herrlich. Wenn es jedoch so heiß ist, dass wir Menschen schon mit der Hitze zu kämpfen haben, kann das für Pferde ein großes Problem werden. Auch wenn sie sehr groß sind und vermeintlich vieles „abkönnen“ ist hier besondere Vorsicht geboten. Pferde sind bei hohen Temperaturen sehr empfindlich und können schnell überhitzen. Um eine Überhitzung beim Pferd, einen Hitzschlag oder noch Schlimmeres zu vermeiden, sollten Pferdehalter an heißen Tagen also besonders wachsam sein.

Pferde überhitzen viel schneller als Menschen

Bereits eine kurze Zeit in der Hitze kann für Pferde schon lebensgefährlich sein, vor allem, wenn Pferde zusätzlich körperlicher Anstrengung ausgesetzt sind. Die Empfindlichkeit bei Hitze liegt vor allem am hohen Anteil aktiver Muskeln, die bei Bewegung zusätzlich Wärme erzeugen. Um die Temperatur zu regulieren, reagiert das Pferd ähnlich wie der Mensch, nämlich mit Schwitzen. Die Schweißdrüsen sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Besonders viele Schweißdrüsen sind an Hals, Brust, Schulter, Flanke und seitlich am Bauch zu finden. Ein Pferd mit 500 kg Körpergewicht produziert bereits bei leichter Anstrengung bereits etwa einen Liter Schweiß in einer Stunde. Bei Hitze und starker Anstrengung kann ein Pferd sogar bis zu 30 Liter Schweiß pro Stunde verlieren. Zum Vergleich: Menschen verlieren am Tag im Schnitt einen Liter. Durch diesen hohen Flüssigkeitsverlust kann der Körper auch durch Schwitzen nicht ausreichend gekühlt werden.

Überhitzung beim Pferd vorbeugen

Zufuhr von Elektrolyten

Da Pferde so viel schwitzen, verlieren sie auch viel Salz. Und Pferdeschweiß enthält bis zu viermal so viel Salz wie der Mensch. Um diesen Verlust auszugleichen, ist es wichtig, den Pferden nicht nur ausreichend Wasser zu geben, sondern zusätzliche die Versorgung mit Elektrolyten zu garantieren. Ein Mangel an Elektrolyten kann einen Leistungsabfall sowie Muskelverkrampfungen nach sich ziehen. Um den körpereigenen Salzhaushalt des Pferdes gerade nach starkem Schwitzen zu normalisieren, sollte man auf die Zufütterung eines hochwertigen Mineralfutters achten. Eine reine Wasserzufuhr kann den Verlust des Salzes über das Schwitzen nicht ausgleichen.

Mittagshitze umgehen

Wer weiterhin Ausreiten und Trainieren möchte, sollte dies am besten zu den kühleren Morgen- bzw. Abendstunden tun. Unbedingt die pralle Mittagshitze vermeiden. Sollte es unvermeidlich sein, auch in der Mittagshitze aktiv zu sein, etwa durch ein Event oder Reitstunden, ist es wichtig, die Pferde langsam an die Hitze zu gewöhnen. An oberster Stelle steht jedoch, an das Wohl des Tieres zu denken und alle Risikofaktoren einer Überhitzung zu vermeiden.

Immer für Schatten sorgen

Es ist wichtig, immer sicher zu sein, dass das Pferd genug Schatten- und Unterstellmöglichkeiten hat. Ob ein Stall, in dem es sich unterstellen kann oder ein schattiger Platz zum Abkühlen. So ist das Pferd nicht der Sonne ausgesetzt. Bestenfalls sollte das Pferd in einem kühlen Stall bleiben und lieber nachts auf die Weide.

Symptome einer Überhitzung erkennen

Pferde erleiden keinen Hitzeschlag ohne Vorwarnung. Es ist also immer wichtig, das Pferd stets zu beobachten und die Zeichen richtig zu deuten.

  • Leistungsschwäche
  • Apathisches Verhalten
  • Die Atmung ist schon in Ruhesituationen sehr schnell und es kommt zu einer veränderten Nüsternstellung
  • Die Schleimhäute verfärben sich dunkel, bei dem Druck auf das Zahnfleisch bleibt die Stelle länger als 3 Sekunden weiß
  • Die Körpertemperatur steigt
  • Starker Schweißausbruch
  • Taumelnder Gang, bis hin zu Kreislaufversagen/Ohnmächtigkeit
  • Krämpfe oder Verdauungsprobleme

Extra-Tipp:  Um den Flüssigkeitshaushalt beim Pferd zu überprüfen, kann man einen Hautfaltentest durchführen. Wenn man eine Hautfalte an der Schulter anhebt, sollte sie sich im Normalfall direkt nach dem Loslassen wieder glätten. Anderenfalls kann das ein Zeichen von zu wenig Flüssigkeit im Körper sein.

Für Abkühlung sorgen

Sobald man diese Anzeichen feststellt, sollte man vergewissern wie es dem Pferd geht und bei Bedarf unbedingt einen Tierarzt kontaktieren. Eine Überhitzung kann sogar bis zum Hitzetod führen und zählt daher zu einem ärztlichen Notfall. Mit ein paar Maßnahmen kann man bei einer Überhitzung aber schon erste Hilfe leisten:

  • Das Pferd aus der Sonne holen und von oben bis unten mit mittlerer Wassertemperatur abduschen. Am besten mit den Beinen beginnen, bevor Hals und Rumpf abgekühlt werden. Alternativ kann man das Pferd in feuchte Tücher wickeln, z.B. in ein feuchtes Bettlaken.
  • Auch ein sogenanntes Schweißmesser kann Abhilfe schaffen, indem man den Schweiß vom Pferd abziehen kann. Danach wieder mit der abkühlenden Dusche beginnen.
  • Das Pferd in einer besonders akuten Hitzesituation nicht trinken oder fressen lassen, da der Schluckreflex ggf. gestört sein kann. Erst nach kurzer Abkühlung und Verbesserung des Allgemeinzustandes Wasser und Futter anbieten.
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