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Wurmbefall beim Pferd

29. Januar 2020 | Pferd

wurmbefall beim pferd wurmbefall

Was sind Würmer und wie kann Ihr Pferd davon befallen werden?

Die sogenannten Nematoden (Fadenwürmer) sind die häufigste Art von Parasiten, die Pferde befallen. Außerdem kommt der Befall durch Bandwürmer oder Magendasseln in der Pferdepopulation vor. Da es viele verschiedene Arten von Würmern gibt, kann die Ausprägung der Symptome sich durchaus unterscheiden.

Wie erkennen Sie einen Wurmbefall?

Die Symptome fallen je nach Parasit unterschiedlich aus, einige davon sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

ParasitStandortSymptome
Kleine Strongyliden (häufigster Parasit bei Pferden)Larven graben sich in Darmwand ein, entwickeln sich im Dickdarm, ausgewachsene Würmer leben im DarmlumenLeichter Durchfall, Gewichtsverlust, Kümmern, Koliken, Todesfälle (assoziiert mit der gleichzeitigen Auswanderung mehrerer hunderttausend Larven aus der Darmwand)
Große Strongylidendurchlaufen Körperwanderung, Gefäßwanderung, Darm Verstopfung der Blutgefäße, Gewichtsverlust, können zu tödlich verlaufenden Koliken durch Thrombosen in den Darmgefäßen führen.
PfriemenschwänzeDickdarm, ausgewachsene Würmer wandern zur Eiablage zum AnusJuckreiz am Anus, Schweifscheuern, Unruhe
PferdespulwurmLarven wandern durch die Blutgefäße zu Leber und Lunge, ausgewachsene Würmer leben im DünndarmHusten, Durchfall, schlechtes Wachstum, stumpfes Haarkleid, Darmverschluss, schlimmstenfalls Darmrisse
MagendasselnEiablage durch Dasselfliege im Fell, Ablecken der Eier führt zu Entwicklung der Larven im Magen des PferdesMagenschleimhautentzündungen, milde Koliken
ZwergfadenwürmerLarven wandern durch die Lunge, ausgewachsene Würmer befallen den Dünndarm, oft Fohlen betroffenDurchfall, starke Gewichtsabnahme, Teilnahmslosigkeit, verminderte Wachstumsrate, spätere Komplikationen bei Fohlen
Lungenwürmerüber den Darm- über Lymphbahnen in die Lunge, in der Regel nur wenn Pferde zusammen mit Eseln gehalten werden.Hartnäckiger Husten, erhöhte Atemfrequenz, Lungenentzündung
BandwürmerAufnahme erfolgt über das Abschlucken infizierter Moosmilben im Gras. Entwicklung der Würmer im Darm, meistens am Übergang vom Dünndarm in den BlinddarmAbmagerung, Verdauungsstörungen, Durchfall, Kolik

Bei dem Verdacht eines Wurmbefalls wird Ihr Tierarzt eine Kotprobenuntersuchung durchführen. In dieser Untersuchung kann ein Wurmbefall festgestellt werden. Leider spiegelt das Kotuntersuchungsergebnis jedoch nicht immer den tatsächlich vorliegenden Parasitenbefall wider. Würmer scheiden ihre Eier schubweise und unregelmäßig aus, das heißt die Kotprobe könnte auch zwischen diesen Eiausscheidungen genommen worden sein. Zudem werden eingekapselte Wurmlarven in der Darmwand in einer solchen Kotprobe ebenfalls nicht festgestellt.

Wie sieht die Behandlung des Befalls aus?

Ist Ihr Pferd akut von Würmern befallen, wird Ihr Tierarzt Ihnen eine Entwurmung des Pferdes mit geeigneten Wirkstoffen empfehlen. Bei der Wahl und Dosis der Medikamente sollten Sie immer dem Rat Ihres Tierarztes folgen, da unterschiedliche Würmer mit unterschiedlichen Wirkstoffen behandelt werden und es mittlerweile auch Resistenzen von Würmern gegen einige Medikamente gibt. Daher sollte die Dosierung und das gewählte Präparat auf das jeweilige Pferd und das entsprechende Gewicht abgestimmt sein. Auch eine regelmäßige Behandlung gegen die eingekapselten Larven der kleinen Strongyliden in der Darmwand sollte erfolgen, da sich diese mittels einer Kotuntersuchung nicht nachweisen lassen. Bei einem deutlichen Parasitenbefall kann eine Wiederholung der Behandlung notwendig sein.

Wie verhindern Sie einen Wurmbefall bei Ihrem Pferd?

Damit Ihr Pferd nicht unter einem Befall leiden muss, ist ein ganzjähriges Wurmbekämpfungsprogramm des Stalls notwendig. Beim Weidenmanagement bedeutet das die regelmäßige Entfernung der Pferdeäpfel von der Weide (in der Weidesaison mindestens zweimal wöchentlich, außerhalb einmal wöchentlich) und die kontrollierte Weidenutzung. Lassen Sie außerdem Fohlen nicht unbedingt mit älteren Pferden auf die Koppel, da so das Kontaminationsrisiko steigt. Um die optimale Gesundheitsstrategie für Ihr Pferd zu finden, fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem geeigneten Jahresplan, der die routinemäßige Gabe von Entwurmungspräparaten beinhaltet.

Wie verhindern Sie eine Resistenz der Würmer gegen die eingesetzten Mittel?

Zunächst sollten Sie immer darauf achten, dass die Präparate auf das Gewicht Ihres Pferdes abgestimmt sind. Kann das Medikament auf Anhieb alle Würmer und Larven wirksam abtöten, ist eine Resistenzentwicklung unwahrscheinlich. Liegt eine Resistenz der Würmer gegen einen bestimmten Wirkstoff vor, kann dieser Wirkstoff nicht mehr effektiv zur Entwurmung genutzt werden. Sprechen Sie die Entwurmungsstrategie mit Ihrem Tierarzt ab, der die Intervalle zwischen der Verabreichung der Medikamente optimal bestimmen kann und so für das Wohlbefinden Ihres Pferdes sorgt.

Darf man die Präparate auch einer trächtigen Stute verabreichen?

Gerade bei einer trächtigen Stute ist die Entwurmung wichtig, da hier nicht nur auf die Gesundheit der Stute, sondern auch auf die des ungeborenen Fohlens geachtet werden muss. Verwenden Sie daher nur Medikamente, die für trächtige Stuten zugelassen sind. Gerade Fohlen können sehr schnell von einem Wurmbefall betroffen werden, weswegen mit einer Entwurmungsstrategie früh ab einem Alter von ca. 4 Wochen begonnen werden sollte. Bis das Fohlen sechs Monate alt ist, sollte ca. alle sechs Wochen eine Wurmkur stattfinden. Achten Sie hierbei genau auf die Anweisung Ihres Tierarztes und den Herstellerhinweis, ab wann ein Präparat eingesetzt werden darf.

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