Wenn sich Katzen kratzen
Es liegt im Wesen der Katze, dass sie sehr reinlich ist und stets ihr Fell sauber halten möchte. Doch was, wenn sie nicht aufhören kann, an einer Stelle zu lecken, knabbern und sogar zu kratzen? Das können bereits erste Anzeichen dafür sein, dass etwas Ernsteres hinter der übertriebenen Hygiene steckt. Für Juckreiz bei Katzen können mehrere Ursachen wie Parasiten, Allergien, Stoffwechselstörungen oder auch Autoimmunkrankheiten verantwortlich sein. Damit dem Juckreiz schnell auf den Grund gegangen werden kann, sollte man das Verhalten nicht zu lange beobachten.
Juckreiz bei Katzen erkennen
Grundsätzlich kommt dem Tierhalter eine wichtige Rolle zu, da dieser sein Haustier am besten kennt und auch über Eigenheiten der Katze Bescheid weiß. Manche Katzen lecken sich aus natürlichem Grund einfach häufiger als andere. Wichtig ist es also, das Verhalten ganz genau zu beobachten: Kratzt sich die Katze vermehrt und auch immer an einer Stelle? Wälzt sie sich? Verliert sie an einer Stelle sogar besonders viele Haare durch das Lecken und Kratzen? Dann ist es wichtig, sich direkt an den Tierarzt zu wenden und die Ursache des Juckreizes zu untersuchen.
Juckreiz bei Katzen durch Parasiten
Parasiten sind eine der häufigsten Ursachen für Juckreiz bei Katzen. Besonders Flöhe, Zecken und Ohrmilben fühlen sich bei unseren Samtpfoten wohl. Wir haben zusammengefasst, worauf man bei den Parasiten achten sollte.
Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis)
Ein häufiger Grund für Juckreiz ist der Katzenfloh. Flöhe sind mit dem bloßen Auge schwierig zu erkennen – besonders im dichten Fell – da sie nur zwei bis vier Millimeter groß sind. Der Katzenfloh kommt nicht nur bei Katzen vor- er ist auch der häufigste Floh bei Hunden. Sobald Flöhe Katzen befallen, beginnen sie direkt mit dem Blutsaugen, woraufhin 48 Stunden später bereits die ersten Eier von den weiblichen Flöhen gelegt werden. Nach wenigen Tagen schlüpfen dann die Flohlarven. Um der Sache auf den Grund zu gehen, sollte die Katze mit einem speziellen Flohkamm gebürstet werden, der bei Flohbefall schwarze Kügelchen aus dem Fell zieht. Sofern sich diese auf einem angefeuchteten Stück Papier rötlich-braun färben, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Flohkot, der Blut enthält. Aufgrund der hohen Vermehrungsrate der Parasiten ist schnelles Handeln gefragt. Dann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Behandlung des Tieres und der Umgebung zu besprechen.
Symptome bei einem Flohbefall
Im Sommer und Herbst ist die Zahl der Flöhe besonders hoch, sodass sich zu diesen Jahreszeiten viele Vierbeiner mit Flöhen infizieren. Nicht alle Katzen reagieren gleich auf Flöhe. Durch folgende Symptome kann man sie jedoch als Ursache in Betracht ziehen:
- Unruhe
- Rötungen
- Juckreiz, Kratzen, Belecken der Haut
- Haarausfall, nässende Hautläsionen
- Partieller Haarausfall an den betroffenen Stellen
Bestimmte Katzen entwickeln sogar eine Flohspeichelallergie, was eine der häufigsten Überempfindlichkeitsreaktionen bei Parasitenbefall ist. Hier reicht schon ein Flohstich aus, und die Katze reagiert mit starkem Juckreiz. Dieser ist meist auf die hintere Körperhälfte beschränkt.
Die Behandlung gegen den Katzenfloh
Gegen akuten Flohbefall werden meist Präparate eingesetzt, die die erwachsenen Flöhe abtöten. Hierbei ist eine schnelle Abtötungsgeschwindigkeit (speed of kill) wichtig. Darüber hinaus gibt es Wirkstoffe, die auch die Entwicklung von Floheiern und -larven in der Umgebung hemmen. Wichtig bei den Antiparasitika ist es, nicht die Produkte von Hunden oder anderen Haustieren zu verwenden, da diese für den Katzenorganismus sehr gefährlich sein können. Holen Sie sich hier auf jeden Fall den Rat des Tierarztes ein. Die individuellen Präparate, sei es als Spot-on, als Tablette oder in Form eines Halsbandes, sollten regelmäßig verabreicht werden, um einen Neubefall zu verhindern. Die meisten haben eine Wirkung über 1 Monat. Nicht vergessen: Auch die anderen Tiere des Haushaltes mit einem geeigneten Mittel behandeln!
Bei akutem Flohbefall sollte zudem auch eine Umgebungsbehandlung stattfinden, da nur 5 % aller Flöhe auf dem Tier sind und 95% in der Umgebung.
Diese begleitenden Maßnahmen sollten Sie nicht vergessen:
Ohrmilben (Otodectes cynotis)
Kratzt sich die Katze auffällig oft an den Ohren, kann dahinter ein Befall mit Ohrmilben stecken. Weitere Anzeichen können Unruhe, Hautabschürfungen und Haarausfall in der Umgebung der Ohren sein. Etwa 50% aller Ohrentzündungen werden durch Ohrmilben verursacht, wobei Jungtiere und Freigänger häufiger betroffen sind als Stubentiger. Die Parasiten werden von Tier zu Tier übertragen oder sogar von Tier zu Mensch. Ein deutliches Zeichen für Ohrmilben ist ein schwarzes, kaffeesatzähnliches Sekret, was auch als Ohrräude bezeichnet wird. Hier sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Katze von den Parasiten und dem Juckreiz zu befreien und um Sekundärinfektionen vorzubeugen.
Symptome bei einem Milbenbefall
- Juckreiz
- Schuppenbildung
- Rötungen, Haarausfall, Krusten oder Kratzer
- Häufiges Kratzen am Ohr, Kopfschütteln
- Sichtbare, kaffesatzähnliche Beläge in den Ohren
Ohrmilben behandeln
Sobald Ohrmilben als solche vom Tierarzt identifiziert wurden, wird die Katze mit Antiparasitika sowie einer kontinuierlichen Reinigung der Ohren durch den Tierhalter behandelt. Aufgrund des Lebenszyklus´ der Ohrmilben dauert die Behandlung in der Regel mehrere Tage. Um Ohrmilben bei der Katze zu vermeiden, empfiehlt es sich spezielle Parasitenprophylaxe anzuwenden und die Katze von streunenden Tieren fernzuhalten. Des Weiteren sollten Katzenhalter die Ohren ihrer Katze regelmäßig reinigen. Dazu eignet sich ein feuchtes Wattepad. Auf keinen Fall sollten Ohrstäbchen für die Reinigung des inneren Ohres benutzt werden, da dies zu Verletzungen führen könnten.
Futter als Ursache für Juckreiz bei Katzen
Einige Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Allergie gegen bestimmte Bestandteile des Futters- meist gegen bestimmte Proteine in der Nahrung, die häufig in Katzenfutter enthalten sind. Die häufigsten Futtermittelallergene bei Katzen sind Rind, Fisch und Hühnchen, aber auch eine Allergie gegen Milchprodukte oder bestimmte Kohlenhydrate ist möglich.
Symptome bei einer Futtermittelallergie
Juckreiz ist das häufigste Symptom bei allergischen Katzen, dieser triff oft im Kopfbereich auf, aber auch der Bauch und die Pfoten können betroffen sein. Neben Juckreiz können weitere Symptome auftreten:
- Rötung
- Erosionen und Krusten
- Magen-Darm-Symptome wie Durchfall oder Erbrechen
Behandlung bei einer Futtermittelallergie
Um festzustellen, ob das Futter ein Auslöser der allergischen Symptome der Katze ist, sollte eine Futtermittelausschluss-Diät durchgeführt werden. Fragen Sie Ihren Tierarzt, wenn es um die Auswahl des Futters und die diagnostische Aufarbeitung des Juckreizes geht. Wichtig ist es, dem Tierarzt alle Fressgewohnheiten der Katze mitzuteilen, um eine mögliche Ernährungsumstellung einzuleiten.
Viele Katzen haben zusätzlich eine Flohspeichelallergie, daher ist auch bei diesen Tieren eine kontinuierliche Flohpohylaxe sinnvoll.
Umweltallergie bei Katzen (Atopic-like Dermatitis)
Zuletzt kann Juckreiz auch durch eine Umweltallergie ausgelöst werden. Umweltallergene können z.B. Pollen oder Hausstaubmilben sein. Bei Menschen können sie zu Heuschnupfen oder Hautsymptomen führen, bei Hunden und Katzen äußert sich eine Umweltallergie meist in Form von Juckreiz und Hautsymptomen, wie Rötung, Schwellung, Krusten oder Haarausfall. Allerdings unterscheiden sich die Symptome bei Hund und Katze und es gibt bei Katzen keine typischen Verteilungsmuster der Hautveränderungen wie beim Hund. Ob bei bestimmten Katzen eine erbliche Veranlagung für die Entwicklung einer Umweltallergie vorliegen könnte, muss noch weiter untersucht werden.
Diagnose der Umweltallergie bei Katzen
Diagnostiziert wird diese Erkrankung als sogenannte ,,Ausschlussdiagnose“, d.h. erst wenn alle anderen möglichen Faktoren wie beispielsweise Parasiten, Flohspeichel- oder Futtermittelallergie ausgeschlossen wurden, kann man von einer Umweltallergie ausgehen.
Behandlung einer Umweltallergie bei Katzen: Die einzige Therapie, die gegen die Ursachen der Umweltallergie wirkt, ist die Desensibilisierung mit den auslösenden Allergenen. Zudem sollte eine regelmäßige Flohkontrolle aller Tiere im Haushalt erfolgen, um eine Flohspeicheldermatitis sicher auszuschließen. Eine wichtige weitere Säule der Behandlung ist die Bekämpfung von Juckreiz und Entzündung, damit die Haut Ruhe hat und wunde Stellen abheilen können. Welche Behandlungsmethoden für Ihre Katze die richtigen sind, wird der Tierarzt mit Ihnen gemeinsam herausfinden.