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Eine Zahnerkrankung bei der Katze rechtzeitig erkennen

9. März 2021 | Katze

zahnerkrankung-katze

So kann Ihre Katze zahnschmerzfrei leben 

Studien zeigen, dass bis zu 75% aller Katzen an Zahnerkrankungen leiden.1 Es sind demnach mehr Katzen davon betroffen, als es viele Tierhalter vielleicht wissen. Denn aufgrund ihres sehr zurückhaltenden Umgangs mit Schmerzen, bekommen wir Menschen oft gar nichts vom Leid unserer Vierbeiner mit. Katzen ziehen sich bei Schmerzen lieber zurück und leiden still vor sich hin – so auch bei Zahnschmerzen. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu üblem Mundgeruch oder starkem Speicheln. Regelmäßige Checks Zuhause und eine jährliche Untersuchung beim Tierarzt sind also unabdingbar und können der Katze viel Leid ersparen. Denn frühzeitig erkannt ist bekanntlich halb behandelt. 

Die Hauptursache von Zahnerkrankungen: Zahnstein

Auch bei Katzen bleiben nach jeder Mahlzeit Nahrungsreste zwischen den Zähnen stecken. Anders als bei uns Menschen, werden die Reste dann oftmals nicht täglich mit einer Zahnbürste entfernt – und genau das stellt ideale Bedingungen für Bakterien dar. Diese können Zähne und Zahnfleisch mit der Zeit stark schädigen, sodass Entzündungen entstehen und sich vor allem ein gelber, harter Belag an den Zähnen bilden kann – der sogenannte Zahnstein. Wird Zahnstein nicht regelmäßig vom Tierarzt entfernt, kann die Gesundheit der Samtpfote stark beeinträchtigt werden. Bedingt durch die Infektion einhergehende Entzündung in der Maulhöhle, können andere Organe wie Herzklappen, Leber und Nieren geschädigt werden, wenn die Keime in die Blutbahn gelangen. Nicht zu vergessen sind die starken Zahnschmerzen, unter denen die Katze dabei leidet. Oftmals werden diese von den Besitzern allerdings zu spät erkannt, da Katzen das meist nicht erkenntlich zeigen.  

Woran erkenne ich Zahnprobleme bei der Katze?

Zahnschmerzen gehören zu den unangenehmsten Schmerzen. Damit wir unserer Katze das ersparen und noch Folgeerkrankungen verhindern können, ist der jährliche Besuch beim Tierarzt oder bei der Tierärztin ratsam. Wenn möglich, können Sie als BesitzerIn auch selbst versuchen, ins Maul der Katze zu schauen. Das ist manchmal jedoch leichter gesagt als getan, da einige Stubentiger dabei sehr wehrhaft sein können. Dennoch sind manche Symptome einer Zahnerkrankung bei der Katze vielleicht sichtbar:

  • Zahnbelag: Kann man weißlich-gelbe Ablagerungen auf den Zähnen der Katze erkennen, handelt es sich um Plaque, einem vergleichsweisen weichen Zahnbelag. Entfernt man Plaque nicht regelmäßig, wird der Belag hart und es entsteht Zahnstein, welcher sich immer weiter ausbreitet und die Zahngesundheit stark beeinträchtigen kann.
  • Die Anzahl der Zähne: Was vielleicht zunächst banal klingt, ist bei der Kontrolle wichtig. Hat die Katze noch alle 30 Zähne und sind diese ähnlich lang? Denn auch fehlende und abgebrochene Zähne können auf eine Zahnerkrankung bei der Katze hindeuten.
  • Rotes Zahnfleisch: Ist das Zahnfleisch nicht mehr rosa gefärbt, sondern sticht durch errötete Stellen hervor, besonders um den Zahn herum, ist auf eine Entzündung zu schließen.
  • Mundgeruch: Dass die Katze aus dem Maul nicht nach Rosenwasser duftet, ist jedem bewusst. Besonders nach dem Fressen ist Mundgeruch bei der Katze nichts Ungewöhnliches. Sollte Mundgeruch jedoch dauerhaft eintreten oder extrem übel riechen, kann dies ein Indiz für eine Zahnerkrankung sein.
  • Übermäßiger Speichelfluss: Wenn Katzen sabbern, muss das prinzipiell nicht direkt auf eine Erkrankung hindeuten. Läuft jedoch vermehrt Speichel aus dem Maul, sollte der Tierarzt/die Tierärztin aufgesucht werden, um zu untersuchen, ob eine Zahnerkrankung vorliegt.
  • Zurückziehen der Katze: Ist der Liebling nicht mehr so aktiv und zieht sich eher an ein ruhiges Örtchen zurück, kann dies auf einen stillen Schmerz hindeuten. Obwohl Katzen es nicht zeigen, kann eine schmerzhafte Erkrankung dahinterstecken. 
  • Sichtbare Schmerzen beim Fressen: Hat die Katze sichtbare Schwierigkeiten beim Fressen, frisst nichts oder versucht nur auf einer Seite zu kauen, ist eine Zahnerkrankung in der Regel schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Auch wenn die Katze noch frisst, kann sie schmerzhafte Zahnprobleme haben. 

Um Schlimmeres zu vermeiden, ist der Gang zum Tierarzt oder zur Tierärztin also unvermeidbar. Nur so kann man Zahnerkrankungen eindeutig erkennen und behandeln. Für das Wohlergehen der Katze sollte man außerdem regelmäßig eine Zahnkontrolle beim Tierarzt oder der Tierärztin durchführen lassen, damit es gar nicht erst zu den beschriebenen Symptomen kommen kann.

Die häufigsten Zahnerkrankungen und wie sie behandelt werden 

Zahnerkrankung ist nicht gleich Zahnerkrankung. In einigen Fällen können Infektionskrankheiten diese begünstigen, oftmals handelt es sich jedoch um Parodontalerkrankungen, also Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Zum Zahnhalteapparat zählen das Zahnfleisch, die Wurzelhaut, der Wurzelzement und der Knochen des Zahnfaches.

Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Parodontitis

Von einer Gingivitis spricht man bei leichten bis schweren Zahnfleischentzündungen. Bei einigen Katzen hat sich nur eine leichte Entzündung um den Zahn herum entwickelt, bei anderen Katzen ist die Entzündung schon so weit fortgeschritten, dass sich bereits Eiter gebildet hat. Die Parodontitis beschreibt hingegen eine Entzündung des Zahnhalteapparates und ist durch die Zerstörung des betroffenen Gewebes gekennzeichnet.

Je nach Ausprägung wird die Zahnerkrankung unterschiedlich behandelt. Oftmals wird ein Antibiotikum verschrieben, um die Bakterien abzutöten und das Fortschreiten der bakteriellen Infektion zu reduzieren. Unter Narkose wird, wenn vorhanden, der Zahnstein entfernt und die Zähne werden poliert. Im Fall einer hochgradigen Parodontitis, müssen die Zähne sogar gezogen werden. Röntgenaufnahmen des Mundbereichs können dem Tierarzt oder der Tierärztin helfen, das Ausmaß bzw. die Tiefe der Zahnerkrankung genau zu umfassen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. 

Die Zahnerkrankung FORL

Spezifisch zu betrachten ist die besonders häufig vorkommende Zahnerkrankung FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsion). Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt, jedoch handelt es sich allem Anschein nach um eine Autoimmunkrankheit, durch die gesunde Zellen vom Körper selbst angegriffen werden. Beginnend am Wurzelbereich löst sich die Zahnsubstanz nach und nach auf und Löcher entstehen im Zahn. Oftmals wird FORL erst im späten Stadium erkannt, da der Zahnstein die Löcher verdecken kann. Da FORL nicht heilbar ist, müssen die Zähne betroffener Katzen vollständig entfernt werden, um die Schmerzen zu lindern. Anderenfalls werden die Zähne nur weiter geschädigt und die Schmerzen der Katze werden schlimmer.    

Zahnerkrankungen vorbeugen: So klappt´s 

  • Regelmäßige Kontrolle: Damit es gar nicht erst zu einer schmerzhaften Zahnerkrankung kommen kann, sollte die Katze am besten einmal im Jahr vom Tierarzt oder der Tierärztin untersucht werden. Weiß man bereits, dass der Vierbeiner unter Zahnproblemen leidet, ist ein Besuch alle sechs Monate empfehlenswert.
  • Futterumstellung: Bereits beim Füttern kann man Zahnerkrankungen vorbeugen. Es fängt schon damit an, genau darauf zu achten, dass das Futter zuckerfrei ist. Denn beim Kauen von Trockenfutter produziert die Katze mehr Speichel, was wiederum keimhemmend wirkt. Es gibt mittlerweile sogar auch spezielles Futter, das die Plaque-Produktion gezielt verhindern soll.
  • Zähneputzen: Eine weitere gute Maßnahme gegen Zahnprobleme ist, wie bei Menschen auch, das Zähneputzen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn Katzen sind sehr eigenwillige Tiere und können sich dabei stark wehren. Daher ist es sinnvoll, die Katze direkt von klein auf daran zu gewöhnen – zum Beispiel beginnend mit einem weichen Tuch, das man sanft über die Zähne streicht. Mit einer speziellen Katzenzahnbürste und Zahnpasta kann man dann das Ritual langsam in den Alltag integrieren. Es muss auch nicht jeden Tag sein, aber eine regelmäßige Zahnhygiene der Katze kann sehr hilfreich sein, um einer Zahnerkrankung vorzubeugen. Nicht vergessen: Es geht um das Wohl des Tieres.

_________________

1American Veterinary Dental Society, 14th Annual Veterinary Dental Forum. 2000 Proceedings, San Antonio, Texas, USA.

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