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Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen

31. Januar 2021 | Katze

schilddruesenueberfunktion-katze

Darum sind Routine-Untersuchungen so wichtig

Während Hunde eher an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, ist es bei Katzen umgekehrt und es kommt vielmehr zu einer Überfunktion, wodurch sich die Schilddrüse vergrößert. Ist das verhältnismäßig kleine Organ erst einmal aus dem Gleichgewicht geraten, kann es unbehandelt großen Schaden im restlichen Körper anrichten. Wie eine Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze diagnostiziert werden kann und welche Behandlungsmethoden daraufhin möglich sind, fassen wir hier zusammen.

Die Funktionen der Schilddrüse bei Katzen

Die Schilddrüse besteht aus zwei “Lappen”, welche sich unterhalb des Kehlkopfes an der rechten und linken Seite der Speiseröhre befinden. Das kleine Organ ist in seiner Funktion nicht zu unterschätzen. Die Schilddrüse nimmt Jod aus der Nahrung auf und wandelt dieses in das Hormon Thyroxin (kurz T4) um, welches den Stoffwechsel anregt und für verschiedene Funktionen im Körper benötigt wird. So reguliert T4 beispielsweise die Körpertemperatur, die Schweißproduktion sowie die Magen-Darm-Tätigkeiten und den Blutdruck. Die korrekte Ausschüttung des Hormons ist demnach für einen funktionierenden, gesunden Körper unerlässlich.

Merkmale einer Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen

Anders als bei Hunden ist eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) die häufigste hormonelle Erkrankung bei Katzen, bei der zu viel T4 produziert wird. Vor allem ältere Katzen ab etwa acht Jahren sind davon betroffen. Auch die Rasse kann eine Rolle spielen: Rassekatzen wie z. B. Siamesen erkranken scheinbar seltener als die klassische Hauskatze. In der Regel äußert sich die Überfunktion als gutartige Wucherungen in Form von vielen kleinen Knötchen am Schilddrüsengewebe, sodass sich die Schilddrüse insgesamt vergrößert. Dadurch können wichtige Körperfunktionen nicht mehr richtig ausgeführt werden. Bleibt eine Schilddrüsenüberfunktion unbehandelt, kann sie auf Dauer insbesondere Herz und Nieren der Katze schädigen.

Quelle: Journal of Feline Medicine and Surgery, 2016; 18, 400-416

Die genauen Auslöser einer Schilddrüsenerkrankung bei Katzen sind noch weitestgehend ungeklärt, werden jedoch seit geraumer Zeit erforscht. Die gute Nachricht ist, dass man die Hyperthyreose gut behandeln und der Katze so wieder mehr Lebensqualität schenken kann. Deshalb ist es das A und O, wachsam zu sein und Symptome ernst zu nehmen.

Wie erkenne ich eine Schilddrüsenerkrankung bei Katzen?

Typische Symptome können sein:

  • Gewichtsverlust, dennoch gesteigerter Appetit und Durst
  • vermehrte Harnausscheidung
  • Hyperaktivität, Nervosität oder Aggressivität
  • schlechter Fellzustand (kahle Stellen, Haarausfall, mattes Fell), vermehrtes oder vermindertes Fellpflegeverhalten
  • Durchfall/Erbrechen
  • erhöhte Atemfrequenz
  • ertastbare, vergrößerte Schilddrüse

Sobald ein Symptom auftritt, ist es wichtig, direkt den Tierarzt oder die Tierärztin aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und ernsthaftere Schäden in anderen Organen zu vermeiden. Bei älteren Katzen ab etwa sieben Jahren sollte regelmäßig eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Denn oftmals handelt es sich bei einem erhöhten T4-Wert um einen Zufallsbefund und man kann dadurch frühzeitig mit der Behandlung starten.

4 verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei einer Hyperthyreose 

Sobald eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen durch den Tierarzt oder die Tierärztin diagnostiziert wurde, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die mit einem Experten besprochen werden sollten.

Tägliche Medikamentengabe (Thyreostatika)

Bei der Einnahme von Medikamenten, die Wirkstoffe wie Thiamazol und Carbimazol enthalten, wird die Produktion des Hormons T4 gehemmt. Hierbei ist es sehr wichtig, sich an die konsequente Medikamentengabe zu halten, um eine Besserung zu erzielen. Bei einigen Katzen kann sich die Einnahme negativ auf die Verdauung auswirken. 

Eine angepasste Ernährung

Auch mit speziell zusammengesetztem Futter kann man einer Schilddrüsenüberfunktion entgegenwirken. Das Futter enthält weniger Jod, sodass nicht zu viel vom Hormon T4 produziert werden kann und gleichzeitig auch die anderen Organe wie gewohnt arbeiten können. Die Ernährung wird oftmals bei einer leichten Überfunktion eingesetzt und sollte vorab genau mit dem Tierarzt oder der Tierärztin abgesprochen werden.

Ein operativer Eingriff

Das erkrankte Schilddrüsengewebe kann auch operativ entfernt werden. Dies stellt oftmals jedoch nur eine temporäre Lösung dar und kann Nebenwirkungen/Risiken wie Blutungen oder Nervenverletzungen mit sich bringen.

Radiojod-Therapie

Bei der Radiojod-Therapie handelt es sich um eine Behandlung mittels radioaktiver Strahlung. Dabei wird das erkrankte Gewebe mit radioaktivem Jod angereichert, wodurch die Drüsenzellen, die besonders viel T4 produzieren, zerstört werden. So kann die Hormonproduktion langfristig reduziert werden. Diese Methode hat eine gute Wirksamkeit mit wenigen Nebenwirkungen, sie wird jedoch nur in wenigen Praxen durchgeführt, ist kostenintensiv und es ist ein längerer stationärer Aufenthalt nötig, da die Katze zunächst noch als radioaktiv eingestuft wird.

Kontrolle ist das A und O

Um sicherzugehen, dass die entsprechende Therapie gut angenommen wird, ist eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt oder der Tierärztin wichtig. Anhand des Blutbildes kann festgestellt werden, wie hoch die T4-Konzentration ist und ob man beispielsweise die Dosierung der Medikamente neu anpassen sollte.

Fazit

Sollten Sie erste Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion bei Ihrer Katze feststellen, ist es wichtig, diese direkt beim Tierarzt oder der Tierärztin abklären zu lassen. So kann man eine eindeutige Diagnose stellen und andere Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes ausschließen. Bei einer diagnostizierten Schilddrüsenüberfunktion ist dann eine individuelle Therapie gefragt. Hier kommt es oftmals auch darauf an, ob es sich um eine leichte oder eine ausgeprägte Überfunktion handelt. Klären Sie die Behandlungsmöglichkeiten in jedem Fall mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin ab, abgestimmt auf ihre Katze, damit die geliebte Samtpfote auch weiterhin unbeschwert leben kann.

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